26 Dezember 2006

Ruck-Zuck-Raclette

Bei uns ist es an Heiligabend immer so, dass wir sowohl Raclette als auch Fondue essen. Das haben Neele und Lea irgendwann beschlossen.
Aber in diesem Jahr ist es besonders spannend, weil meine Eltern seit langem mal wieder Weihnachten bei uns feiern und sie noch nie(ich kann es nicht glauben) Raclette oder Fondue gegessen haben. Bei ihnen gibt es immer Schnitzel mit Kartoffelsalat (das gab es schon, als ich Kind war und das ist laaaaange her!).
Als die Pellkartoffeln noch kochen und es allen Großeltern und Kindern zu langsam voran geht, beginnen diese, ihre ersten Fleischspieße ins Fondue zu legen. Kann nicht schaden, dann ist schon bald was essbares auf dem Teller. Damit nicht alle nur Fleisch essen, fischt Geo ein paar kleine Pellkartoffeln aus dem kochenenden Topf um den ersten großen Hunger zu stillen.
"Was muss ich denn jetzt in das Schäufelchen legen?", fragt mich meine Mutter, bevor es losgeht. Ich versuche ihr zu erklären, dass jeder sich selbst aussuchen darf, was er essen möchte. Das Problem beginnt in dem Moment, als das Schäufelchen im Grill ist und man aufs Essen warten muss...
Während wir uns über Gott, die Welt und andere Dinge unterhalten, starren meine Eltern auf den Grill und warten wortlos auf das Ergebnis ihrer Zusammenstellung.
...wie soll man sich mit leerem Magen unterhalten, wo man doch eigentlich nur zum Zweck der Nahrungsaufnahme isst und nicht, weil es soooo gemütlich ist. Was erzählt man sich, wenn man nur aufs Essen wartet und kaum noch klar denken kann???
Bereits nach dem ersten Schäufelchen hat mein Vater den Bogen raus:
Er lädt sich Kartoffeln, Schinken, Gemüse und Käse auf den Teller, verrührt es kräftig mit Messer und Gabel und verzehrt es ohne Wartezeit. So kann er sich die vielen Worte zwischen den Schäufelchen sparen und ist dann auch schon nach 20 Minuten mit dem Essen fertig.
Wir beeilen uns, damit er nicht so lange warten muss und nach einer guten Stunde haben wir gegessen, die Küche komplett aufgeräumt und können zur Bescherung übergehen.
Ich glaube, im nächsten Jahr wird mein Vater auf Raclette verzichten und zu Hause sein Schnitzel essen wollen.
Ein Gutes hat das Ganze: Es ist so viel übrig, dass wir heute Abend auf jeden Fall noch einmal das Raclette auf den Tisch stellen können um ganz in Ruhe und mit viel Unterhaltung zu essen.
Guten Appetit!

1 Kommentar:

  1. Das mit dem Raclette kommt mir soooo bekannt vor! Habe vor kurzem das Gleiche mit meinen Eltern durch-mein Vater wundert sich heute noch warum um Gottes Willen Essen so lange dauern kann. Na ja, ich glaube geschmeckt hat es ihm...ha ha

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