17 August 2007

Tapetenwechsel

Endlich haben Geo und ich es mal geschafft, für ein paar Tage die Flucht zu ergreifen. Nicht, dass es uns bei unseren Kindern nicht gefällt; nein wir brauchten mal einen Tapetenwechsel.
Also machten wir uns auf den Weg in die Eifel. In einer kleinen Pension fanden wir eine günstige Übernachtungsmöglichkeit mit Frühstück, so dass wir nach unseren täglichen Ausflügen eine Anlaufstelle hatten.
Bei der Ankunft stellten wir schon fest, dass die Eifel das optimale Urlaubsziel für Rentner ist. Einruhr heißt das Idyll am Rursee und wir hatten den direkten Blick auf den See. Am Ankunftstag erkundeten wir Einruhr, was allerdings in einer halben Stunde erledigt war. Also beschlossen wir, Essen zu gehen. Wir fanden ein Restaurant mit gutbürgerlicher Küche, wo wir beide zwei kleine Haxen mit Kartoffelbrei und Sauerkraut aßen. Dazu genehmigten wir uns das eine oder andere Kölsch und zur Verdauung einen Obstler. Dort stellten wir auch fest, dass wir nicht allein sind: Herbert hatte sich eingeschmuggelt und wollte an dem lustigen Trinkvergnügen teilnehmen.

Wo es noch am Ankunftstag regnete, hatten wir am zweiten Tag größeres Glück mit dem Wetter. Wir machten uns auf den Weg nach Trier, wo wir eine Stadtrundfahrt machten und uns einige römische Relikte, wie z. B. die Porta Nigra anschauten. Von Trier aus fuhren wir dann nach Luxemburg, um erstens günstig zu tanken (1,11€ der Liter Super), zweitens stangenweise Kippen zu kaufen und natürlich belgisches Bier (die Belgier trinken fast nur Starkbier). In Luxemburg-Stadt lotste mich Geo durch die Innenstadt, was einiges an Nerven kostete, weil sich die Menschen dort nicht wirklich an irgendwelche Verkehrsregeln halten. Glücklich am Stadtrand angekommen, stellte Geo dann fest, dass wir in die falsche Richtung gefahren waren, so dass wir noch einmal die Stadt durchqueren mussten.
Wir durchfuhren Luxemburg in Richtung Norden und kamen nach Belgien. Hier gibt es viele kleine Städte aber sehr viel mehr Gegend, zumindest im Deutsch-Belgischen-Naturpark.
Abends gegen 22 Uhr erreichten wir Malmedy, wo wir belgische Fritten aßen. Eine Giganttüte knusprige Fritten mit einer Auswahl von etwa 20 Soßen. Wir entschieden uns für eine große Portion mit Mayonaise und Currysoße.
Gegen 1:30 erreichten wir unsere Pension, machten uns ein belgisches Bier auf, schauten uns die Bilder des Tages an und begaben uns dann ins Bett.

Am darauffolgenden Tag standen die Maare (Vulkanseen der Eifel) auf dem Programm. Da wir sehr weit im Norden der Eifel wohnten und der Weg zu den Maaren recht weit war, genehmigten wir uns bei Ankunft am Gemündener Maar erst einmal einen Milchkaffee. Das war mit Abstand der schlechteste Milchkaffee, den ich seit langem getrunken habe. Die Milch war nur gekocht, aber nicht aufgeschäumt und die Haut klebte am Tassenrand fest, ganz zu schweigen von den Tassen, die aus einem Sammelsurium bestanden. Um uns ein bisschen Bewegung zu verschaffen, entschieden wir uns für eine Wanderung zum Aussichtsturm "Dronke", der sich zwischen dem Weinfelder- und Gemündener Maar befindet. Dabei stellten wir fest, dass irgendjemand die Wanderschilder verdreht hatte und wir einen sehr steilen Aufstieg hatten. Auf dem Rückweg entdeckten wir dann den eigentlichen Weg, der wesentlich seichter war.
Doch der "Aufstieg" hatte sich gelohnt, der Ausblick war einfach toll. Zwar sollte man vom Turm aus zwei Maare sehen können, aber leider gab es nur noch den Blick auf das Weinfelder Maar, zum anderen war die Sicht zugewachsen.

Am Abend wollten wir uns "Rhein in Flammen" in Koblenz anschauen. Wir wählten dafür die Strecke an der Mosel entlang, weil es sich erstens gut fahren lässt und zweitens landschaftlich sehr schön ist. In Traben-Trarbach verließen wir die Moselstraße, um eine Glas Wein zu trinken, von dem ich ziemlich schnell betrunken war. Um nicht zu spät zum Feuerwerk zu erscheinen (dafür wäre der Weg zu weit gewesen), hielten wir uns nicht sehr lange auf und fuhren weiter in Richtung Koblenz. Aus südlicher Richtung kommend fuhren wir erst einmal zur Innen-/Altstadt, denn das Feuerwerk sollte auf der Festung Ehrenbreitstein gezündet werden. Bevor wir realisierten, dass wir uns bereits mitten im Getümmel befinden, standen wir auch schon im Stau. Also wieder zurück, einen Parkplatz suchen und immer den Menschenmassen hinterher.
Da wir tatsächlich für dieses Event sehr spät dran waren, fanden wir einen Stellplatz etwa eine halbe Stunde Fußweg entfernt. Gehört hatten wir, dass das Feuerwerk 90 Minuten dauern und die Atmosphäre sehr schön sein sollte. Bei Ankunft erinnerte uns das Treiben mehr an einen Rummel, wo sich alles trifft, was Beine hat. Alte Leute, die mit Reisebussen angekarrt worden waren, Jugendliche, die sich schon auf dem Hinweg die Birne weggeschossen hatten und grölend auf den Wiesen tobten, Familien mit Kindern von 0-?, Kegel- und Strickvereine und wir zwei.
Den optimalen Platz hatten wir nicht, wir konnten weder direkt auf die Mosel noch auf den Rhein schauen aber das Feuerwerk war gut zu sehen. Nur dauerte es keine 90, sondern nur 30 Minuten, die Musik zum Spektakel bekamen wir nicht und nach dem letzten Knall löste sich die Menschenmasse innerhalb von wenigen Minuten in nichts auf.
Man erzählte mir diese Woche, dass das Feuerwerk tatsächlich 90 Minuten dauert, allerdings insgesamt. Dafür muss man allerdings auf einem Schiff sein und viele Orte anfahren, die an diesem Abend ein Pyrospektakel veranstalten und den Abschluss macht dann Koblenz mit 30 Minuten.
Bis wir zu Hause ankamen, war es inzwischen 2:30 Uhr. In der Nacht haben wir keine Bilder mehr geschaut, sondern fielen vollkommen erschöpft ins Bett.

Die Rückfahrt wollten wir eigentlich ganz direkt machen, also ohne große Umwege, aber wir entschieden uns dazu, erst in Koblenz auf die Autobahn zu fahren und uns das Deutsche Eck noch einmal bei Tageslicht zu betrachten.
Dadurch hatten wir einen schönen Abschluss unseres Kurzurlaubs und wir konnten entspannt nach Hause fahren.
Am Abend haben wir vom restlichen Urlaubsgeld Neele und Lea zum Essen bei unserem Lieblings-Italiener "Amalfi" eingeladen, wo wir vier dann auch den ganzen Abend zum Doppelkopf spielen verbrachten.

Das nächste Ziel haben Geo und ich auch schon anvisiert - wenn alles klappt, machen wir im Oktober ein verlängertes Wochenende in Marburg.

1 Kommentar:

  1. Schön zu lesende Reisebeschreibung eines wirklich abwechslungsreichen Kurztrips. Hat mir sehr gefallen!
    Gruß,
    Thomas

    AntwortenLöschen